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Historische Dorfführungen in Lenggries

„Unterwegs mit dem Flößer“: Historische Dorfführungen in Lenggries

von David

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Dorfführungen in Lenggries: Zwischen 19. April und 24. Oktober können Gäste in Lenggries auf den Spuren der Flößer wandeln. Das Internationale Flößerdorf erinnert mit neun historischen Dorfführungen an den einst bedeutendsten Gewerbezweig der ganzen Region. Mathias Mederle vom Holzhacker- und Flößerverein Lenggries zeigt dabei geschichtsträchtige Orte wie das Isargries und den letzten Kalkofen und erklärt, wie Holzwirtschaft, Isar, Flößerei und Kalkbrennerei zusammengehören. www.lenggries.de

Nein, ein Flößer ist er nicht. Aber Mathias Mederle, der mehr als 30 Jahre lang Vorstand des Holzhacker- und Flößervereins Lenggries war, hat eine besondere Verbindung zur Flößerei. Seine Vorfahren steuerten damals die massiven Gefährte in die aufstrebenden Städte wie München und Wien. Die Geschichte dieses alten Handwerks hat ihn schon immer interessiert, jahrelang arbeitete er an einer ausführlichen Chronik. Außerdem bietet er regelmäßig – in Zusammenarbeit mit Tourismus Lenggries – Führungen für Gäste an. Die Tour leitet auf den Spuren der Lenggrieser Flößer zu geschichtsträchtigen Orten: Über das Isargries zum Kalkofen, vorbei an der Pfarrkirche bis zum Heimatmuseum.

Historische Dorfführungen in Lenggries: Der Rote Fade

„All diese Orte sind wie mit einem roten Faden miteinander verbunden“, erklärt der ehemalige Flugzeugbauer. Die einheimischen Flößer waren in der Regel Bauern, die als Nebenerwerb mit Holz arbeiteten. In den Wintermonaten durften sie als Privileg außerdem Kalk brennen. Die Kalksteine wurden früher – vor der Flussregulierung – von der Isar als „Geschiebe“ mitgeführt. Sowohl für den Bau der Flöße also auch für den Kalkofen wurde sehr viel Holz benötigt. „Holzwirtschaft, Isar, Flößerei und Kalkbrennerei waren also eng miteinander verknüpft.“

Dorfführungen in Lenggries

Und wie hängt das alles mit der Pfarrkirche zusammen? „Sie wurde 1721 und 1722 mit regionalem Material gebaut: Der Dachstuhl aus Holz, für das Mauerwerk wurde der Kalk gebraucht. Das trifft übrigens auf viele andere Kirchen und auch Schlösser zu“, weiß der 73-Jährige. 144 Flöße lieferten damals Rohstoffe für den Bau des Dachstuhls der Münchner Frauenkirche. Für die Erweiterung von Schloss Nymphenburg gab es allein 122 Kalktransporte nach München. „Sogar für den Wiener Stephansdom wurde zum Teil Holz aus dem Isarwinkel verwendet. Ohne die Flößerei wären die Städte nicht so schnell groß geworden“, sagt Mederle nicht ohne Stolz.

Mehr als 400 Mitglieder machen sich heute im Holzhacker- und Flößerverein für die Bewahrung des kulturellen Erbes stark. Inzwischen ist Lenggries Internationales Flößerdorf und war Gründungsmitglied sowohl bei der Deutschen Flösserei-Vereinigung als auch bei der Internationalen Flösservereinigung. Auch im örtlichen Heimatmuseum kann man auf Spurensuche des traditionellen Handwerks gehen.

Die zweistündigen Führungen mit Mathias Mederle beginnen immer um 10 Uhr auf der Isarbrücke am Standbild des Flößerpatrons St. Johannes von Nepomuk: Er soll vor den Gefahren des Wassers und des Reisens schützen. Mit der Lenggrieser Gästekarte PLUS ist die Führung kostenlos; ohne zahlen Erwachsene drei Euro und Kinder 1,50 Euro.

Historische Dorfführungen in Lenggries um Anmeldung bei der Tourist Information Lenggries wird gebeten:

  • Rathausplatz 2
  • 83661 Lenggries
  • Tel.: 08042/5008-800
  • E-Mail info@lenggries.de

Termine:

  • 19. April
  • 7. Juni
  • 4. und 25. Juli
  • 8. und 29. August
  • 12. September
  • 10. und 24. Oktober

Über Lenggries

Die Gemeinde Lenggries erstreckt sich rund 60 Kilometer südlich von München imidyllischen Isarwinkel. Imposante Berggipfel wie das Brauneck (1556 m) umgeben eine der flächenmäßig größten Gemeinden Deutschlands, durch die sich die wilde Isar zieht und der Region eine unverwechselbare Landschaft verleiht. Die Kombination aus Berg und Gewässern mit einer Vielzahl an Hütten und Almen eröffnet im Sommer eine riesige Freizeitarena. Das Flößerdorf selbst mit einer hohen Dichte an Ferienwohnungen und traditionellen Bauernhäusern atmet bayerische Gemütlichkeit und bietet Einblick in altes Handwerk und bayerisches Brauchtum.

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