Die Pandemie hat nicht nur unser Reiseverhalten geprägt. Ein Blick in die Berge, in Parks oder auf Seen und Ozeane genügt, um festzustellen, dass sich auch die Art, wie wir Sport treiben, verändert hat. Mehr und mehr neue Sportarten sprießen wie Pilze aus dem Boden: Wing Surfen, Landboarden, SUP Yoga, Segway-Polo. Zehn Möglichkeiten von nah und fern, von La Palma bis Oregon, geben Inspirationen, wie auch Sport im Urlaub möglich ist.
Segway-Polo auf Barbados
Der britische Einfluss ist auf Barbados allgegenwärtig – vom Afternoon Tea bis hin zum Cricket. Auch die Liebe zum Polo lässt sich nicht leugnen, allerdings wird diese Tradition auf der Antilleninsel in anderer Form als in England gepflegt: Auf Barbados wird Segway-Polo mit einem der erfolgreichsten Teams der Welt gespielt. Die Mannschaft sicherte sich 2017 in Deutschland den Weltmeistertitel. Statt vier Beine und Puls besitzt das Sportgerät zwei Räder und einen E-Antrieb. Die Regeln der skurril anmutenden Mannschaftssportart sind ähnlich wie beim konventionellen Polo: Ein auf einem Segway fahrender Spieler muss einen Ball mittels Mallet in das Tor der gegnerischen Mannschaft schlagen.
Selbst ausprobieren: Neugierige können beim Segway Polo Club auf Barbados einen ersten Eindruck der Sportart gewinnen.
Insel für Trailrunner
Dass die „Isla Bonita“ ein Abenteuerspielplatz für Sporthungrige ist, bedarf kaum einer weiteren Klärung. Insgesamt neun Gipfel über 2.000 Höhenmeter, darunter das über 2.400 Meter hohe Dach der Insel – der Roque de los Muchachos – in Verbindung mit tiefen Tälern ziehen mehr und mehr Trailrunner auf die Kanareninsel. Fest steht: Ohne spektakuläre Steigung geht auf La Palma rein gar nichts. Auch nach dem Vulkanausbruch an der Cumbre Vieja gibt es für Trailrunner weiterhin zahlreiche Möglichkeiten und herausfordernde Strecken zu meistern.
Selbst ausprobieren: Schöne Touren auf La Palma sind beispielsweise die Strecke von Gallegos nach El Tablado (ein Abschnitt des Fernwanderweges GR 130) im Norden der Insel oder vom Roque de los Muchachos nach Tijarafe oder Puntagorda.
Fat Biking an Oregons Küste
Felsige Landzungen, weiße Sandstrände, malerische Leuchttürme, artenreiche Gezeitenbecken: Die Natur des US-Bundesstaates Oregon ist Balsam für die Seele. Auf einer Länge von 600 Kilometern ist die Küste bei keiner Reise wegzudenken. Eine tolle Möglichkeit, die abwechslungsreichen Strandabschnitte zu entdecken, ist eine Tour mit einem Fat-Tire-Bike. Diese Offroad-Räder mit massiven, mindestens vier Zoll-dicken Reifen, sind nicht nur für das Fahren auf Sand gemacht: Auch mit Schnee und Geröll kommen sie zurecht.
Selbst ausprobieren: Bike Newport verleiht beispielsweise Fat Bikes. Nahe Newport gibt es Fat-Bike-Touren wie der „Yachats Ride“ (44,5 Kilometer) oder der „Otter Rock Ride“ (15 Kilometer).
Schwimmen bei Eiseskälte
Für Isländer gang und gäbe, für Besucher noch ein eisiges Novum: Meeresschwimmen bei kalten Temperaturen. In der nördlich von Reykjavík gelegenen Hafenstadt Akranes treffen sich die Mitglieder des Meeresschwimmvereins sowohl im Sommer als auch im Winter zum gemeinsamen Badevergnügen, um die Abwehrkräfte zu stärken. Ausgestattet mit Socken, Neoprenschuhen und -handschuhen sowie Badekappe und ab einer Wassertemperatur von Null Grad Celsius auch mal mit Neoprenanzug geht es für die Mutigen ab zum Strand, wo sie langsam ins Meer eintauchen, dabei immer in Bewegung bleiben und ruhig atmen. Überflutet mit Glücksgefühlen erwartet die couragierten Schwimmer danach ein Bad im warmen Hot Pot „Guðlaug“ mit Ausblick auf Strand und Meer.
Selbst ausprobieren: Bei einer Reise nach Island mit Katla Travel: Der Island-Spezialist plant die Aktivität in die Reiseroute ein.
Hanggliding in North Carolina
Seit mehr als 100 Jahren strömen die Menschen nach Kill Devil Hills und Nags Head in den Outer Banks an North Carolinas Küste, um sich in die Lüfte zu erheben und die Freiheit des Fliegens zu erleben. Angefangen bei den Gebrüdern Wright und dem ersten motorisierten Flug in der Geschichte kommen bis heute Drachenflieger und Hängegleiter hierher, um den Wind in ihren Flügeln zu spüren. Die Outer Banks gelten als der perfekte Ort zum Fliegen: Der Wind ist genau richtig für den Flug, die Dünen gerade hoch genug für den Start und der Sand ideal für eine weiche Landung.
Selbst ausprobieren: Drachenfliegen können Interessierte beispielsweise im Kitty Hawk Kites’ Hang Gliding Training Center lernen. Die größte Drachenflugschule der Welt bringt seit 1974 Schülern das Fliegen bei.
Auf Schneeschuhen in Pfronten
Weißes Bergpanorama und verschneite Wälder: Wenn der Winter in Pfronten Einzug hält, erkunden Outdoorfans das Allgäu mit Schneeschuhen. Naturliebhaber genießen auf den zahlreichen, abwechslungsreichen Wegen das Voralpenland auf eigene Faust oder mit professioneller Unterstützung. Bei einer Wanderung zur vegetarischen Hündeleskopfhütte kommen Teilnehmer in den Genuss hausgemachter Kässpatz´n im Schnee oder erleben bei einem zweitägigen Ausflug zum Gipfel des Breitenbergs mit Übernachtung in der Ostlerhütte die magischen Stunden des Sonnenuntergangs. Rund ums Schneeschuhwandern geht es auch auf dem ersten Pfrontener Scheeschuhfestival am 12. und 13. Februar 2022.
Selbst ausprobieren: Wer sich Tipps und Tricks vom Guide holen möchte, bucht eine geführte Tour mit staatlich geprüftem Bergführer.
Auf dem Pferd durch AlUla
In AlUla, im Nordwesten Saudi-Arabiens, werden Pferde bereits seit 8.000 Jahren in der Felsenkunst und in Inschriften dargestellt. Diese historischen Zeugnisse veranschaulichen die seit jeher innige Beziehung zwischen Mensch und Pferd auf der Arabischen Halbinsel. Daher überrascht es nicht, dass sich in AlUla fast alles um die Vierbeiner dreht, wenn es um Sport geht. Neben Polo genießt das zweitgrößte Pferde-Langstreckenrennen der Welt, das Fursan Endurance Race über insgesamt 120 Kilometer, Bekanntheit. Vor der spektakulären Kulisse von AlUla passieren 200 saudische sowie internationale Teilnehmer die markanten Sandsteinfelsen. Auch Urlauber können sich im Reiten versuchen – wenn auch deutlich gemächlicher als die Profis.
Selbst ausprobieren: Über Experience AlUla können zweistündige Touren gebucht werden.
Kyudo, der Weg des Bogens
Beim Kyudo handelt es sich nicht um einen Zweikampf, sondern um die Praxis des traditionellen japanischen Bogenschießens. Während der Edo-Periode (1603 bis 1868) waren die Samurai für ihre Fähigkeiten im Bogenschießen bekannt, einschließlich derer, die diese Kampfkunst zu Pferd ausübten (Yabusame). Die spezielle Methode, den Bogen höher als den Kopf zu halten und einen dünnen Langbogen (Yumi) zu verwenden, hebt das japanische Bogenschießen von anderen historischen Sportarten ab. Kyudo blieb während der Feudalzeit Japans in Mode, da die Reichweite, Genauigkeit und Schussgeschwindigkeit der Bögen den damaligen Feuerwaffen überlegen war.
Selbst ausprobieren: In Tokio werden zweistündige Kurse angeboten. Nach dem Anlegen der traditionellen Uniform und einem Grundtraining steht das Schießen auf die Zielscheiben auf der Agenda. Der Kurs ist für umgerechnet 92 Euro pro Person buchbar.
Mountainbiken am Trauf
Cross Country, Fully, Hardtail, Trail-Head, Northshore, Pumptrack: Wer das Mountainbike-Einmaleins beherrscht, ist in Albstadt eindeutig im Vorteil. Das Biker Paradies auf der Schwäbischen Alb lockt Adrenalinfreunde aus aller Welt auf den Alb-Gold Wadenbeißer mit seinem hohen Singletrail-Anteil, während sich der Gonso-Trail für E-Biker oder die Rebi Runde und der Pumptrack in Onstmettingen für Familien und Einsteiger eignen. Dass Albstadt als Mountainbike-Mekka auf internationaler Ebene agiert, beweist der jährlich im Mai stattfindende UCI Mountain Bike World Cup. Über 500 Freiwillige örtlicher Vereine tragen bereits seit acht Jahren zu einem reibungslosen Ablauf bei.
Selbst ausprobieren: Der Beginners-Kurs vom Bikepark Albstadt bietet Anfängern den perfekten Einstieg ins Downhill-Biken.
Im Wa’a auf Hawai’i
Hawai’i ist das perfekte Outdoorparadies für Wasserratten, denn es bietet unendliche Möglichkeiten zum Wellenreiten, Schnorcheln, Stand-up-Paddling oder Kanufahren. Typisch für das Inselarchipel ist neben Surfen auch das Paddeln im Outrigger Canoe. Diese Auslegerkanus, auf Hawaiianisch „Waʻa“ genannt, ermöglichen ein ganz besonderes Erlebnis im Pazifischen Ozean. Auf der zweitgrößten Insel Maui können Gäste des Kā‘anapali Beach Hotels selbst ein Waʻa steuern und in die Kultur Hawai’is eintauchen.
Mit Hilfe erfahrener einheimischer Guides wagen sie sich auf den Ozean hinaus nach Puʻu Kekaʻa, während sie etwas über Maui und die Küste aus hawaiianischer Perspektive erfahren. Von ihrem exklusiven Sitzplatz auf dem Wasser erblicken sie den goldenen Strand von Kā’anapali und mit etwas Glück auch einen Wal. Wie beim Paddeln in traditionellen Navigationstechniken die verschiedenen Elemente der Natur angewendet werden, vermittelt das Kā‘anapali Beach Hotel in einem Workshop.
Selbst ausprobieren: Über das Kā‘anapali Beach Hotel sind Touren im Kanu buchbar.