Sie stehen oftmals im Schatten der Großen, haben jedoch Geheimtipp-Potenzial: Die „Second Cities“, also kleinere Städte aus zweiter Reihe, sind eine willkommene Alternative zu den oftmals überlaufenen Hauptstädten und halten unverwechselbare Kulturen und Geschichten bereit, die Besucher aus erster Hand erleben sollten. So steht Adelaide den Städten wie Sydney oder Melbourne in nichts nach, La Rochelle in Frankreich muss sich nicht hinter Bordeaux verstecken und die ehemalige Hauptstadt Floridas, St. Augustine, ist nicht weniger reizvoll als Miami. „Zweitklassig“ bekommt somit also eine ganz neue Bedeutung …
Los Llanos de Aridane, La Palma: Hauptstadt der Herzen
Wer die größte Stadt auf der Westseite der Kanareninsel La Palma besucht, reist wortwörtlich in „die Ebene der Ebene“, so die deutsche Übersetzung des Stadtnamens. Die Architektur der heimlichen Hauptstadt der „Isla Bonita“ ist jung, modern und innovativ. Die Häuserwände zieren bis zu 140 Quadratmeter große Gemälde international renommierter Künstler: Jene entstanden im Rahmen eines europaweit einzigartigen Projektes, welches die Stadt selbst zum Museum macht (Ciudad en el museo. Foro de Arte Contemporaneo/CEMFAC). Darunter auch das „Wandbild 1 2006“ des deutschen Malers Albert Oehlen. Überdimensional ist auch die Kreation von Luis Morera. Dieser gestaltete im Ortsteil Las Manchas gleich einen ganzen Platz, die Plaza de la Glorieta.
Savannah, Georgia: Historisch aber hip
Die Ostküste der USA blickt auf eine lange Geschichte zurück. Im südlichen Teil befindet sich neben der Grand Dame Charleston auch deren verrückte Cousine – Savannah. Die charmante Hafenstadt wurde 1773 als erste europäische Siedlung des Bundesstaates Georgia gegründet und steht im Kontrast zur modernen Hauptstadt Atlanta. Savannahs historisches Erbe ist heute noch unverkennbar, denn Stadtgründer General James Oglethorpe entwarf den Grundriss, indem er Häuserblocks um je einen zentralen Platz gruppierte. 22 der ursprünglich 24 „wards“ blieben vollständig erhalten und bilden das größte historische Stadtviertel der USA. Etwas „quirky“, aber auch überaus romantisch, präsentiert sich die sogenannte Hostess City heute ihren Besuchern. Sie spazieren hier auf altem Kopfsteinpflaster unter moosbehangenen, riesigen Eichen vorbei an prachtvollen Villen, geheimnisvollen Friedhöfen aus der Kolonialzeit, durch grüne Parks mit plätschernden Brunnen und kleine Boutiquen. Quirlige Cafés oder Restaurants gehören ebenfalls zu den beliebten Stopps.
La Rochelle, französische Atlantikküste: Die Stadt der drei Türme
Alle Welt kennt Bordeaux. Unweit der Heimat der berühmten Weine findet sich direkt am Atlantik ein wahres Schmuckstück: La Rochelle, die Hauptstadt des Départements Charente-Maritime. Ihr alter Hafen – einst wichtiger Dreh- und Angelpunkt für den Wein- und Salzhandel an der französischen Atlantikküste – wird bewacht von drei Türmen, die in der Vergangenheit nicht nur als Leuchtturm, sondern auch als Gefängnis fungierten. Das historische Zentrum mit Stadtvierteln wie dem Quartier Saint-Nicholas, ein ehemaliges Fischerviertel, lädt mit seinen idyllischen Plätzen, Fachwerkhäusern und Arkaden zum Bummeln und Verweilen ein. Übrigens: Von La Rochelle gibt es regelmäßig Bootstouren zur Festung Fort Boyard und der Insel Aix.
St. Augustine, Florida: Die älteste Stadt der USA
Unweit von Jacksonville im Nordosten Floridas finden Urlauber ein wahres Juwel. Denn hier versteckt sich mit St. Augustine die älteste durchgängig besiedelte Stadt der USA – und zugleich ehemalige Hauptstadt des Sunshine States. Im April 1513 betrat der spanische Adlige Juan Ponce de Leon rund um das heutige St. Augustine erstmalig nordamerikanischen Boden. Zu diesem Zeitpunkt wurde „Florida“ aus der Taufe gehoben und das Osterfest „Pascua Florida“ zum Namensgeber. Die Stadt ist mit architektonischen Meisterwerken aus der Zeit der spanischen Kolonialisierung gespickt und voller Charme einer ruhigen Südstaatengemeinde. Für viele ist St. Augustine die schönste Kleinstadt der USA und optisch ein starker Kontrast zu den Metropolen Miami, Orlando oder Tampa.
Adelaide, Südaustralien: Heraus aus dem Schatten der großen Schwestern
Ist die Rede von Australien, so wandern die Gedanken schnell an Sydney und Melbourne. Aber in und um Südaustraliens Hauptstadt Adelaide finden Australien-Reisende alles, was das Herz begehrt – und das abseits der Massen und gemeinsam mit den Einheimischen: historische Sehenswürdigkeiten, ausgezeichnete Gastronomie, Events, Galerien und Museen, Märkte, Wein, faszinierende Aborigine-Kultur, eine abwechslungsreiche Natur- und Tierwelt sowie blütenweiße Strände. Wohin also zuerst? Ein kultureller und kulinarischer Hotspot ist der Adelaide Central Market, wo man sich kaum satt sehen, dafür aber sehr gut satt essen kann. In den quirligen Laneways warten jede Menge Cafés, Pubs oder Wein-Bars. An einem der stadtnahen Strände wie in Glenelg oder Brighton Beach lassen sich unvergessliche Sonnenuntergänge erleben. Frühaufsteher können hier bei einer Bootsfahrt Delfine beobachten.