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Handwerkskunst: Lisa Hirschbichler schnitzt gruselige Krampusmasken

Lisa Hirschbichler (29) aus Saalfelden Leogang lehrt den alteingesessenen Maskenschnitzern mit neuen Ideen das Fürchten. © Michael Geißler

Wehe, wenn der Krampus kommt: Schon von weitem hört man den dumpfen Klang der riesigen Kuhglocke, die er am Gürtel mit sich trägt. Nicht nur bei kleinen Kindern zeigen Gänsehaut und vor Schreck geöffnete Augen, dass die Ankunft des gehörnten Gesellen in Saalfelden Leogang vielleicht nichts Gutes bedeutet. Er ist der schrecklich-schöne Begleiter des Nikolaus. Das beeindruckendste am Krampus ist seine kunstvoll geschnitzte Maske, eine Meisterleistung Pinzgauer Handwerkskunst. Und diese Kunstwerke stammen mittlerweile immer wieder aus den Händen von Lisa Hirschbichler. Eine junge Frau sorgt für geschnitzten Grusel im Salzburger Land.   

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Bei großen Skulpturen greift Lisa Hirschbichler zur Motorsäge. © Michael Geißler

Die Schoatnhex: Mit Motorsäge auf dem Besenstiel

Der Advent und die Zeit bis zum Dreikönigstag sind in der Region Saalfelden Leogang, im österreichischen Salzburger Land, geprägt von lebendigem Brauchtum. Dazu gehören hier im Pinzgau die Krampusläufe im Advent und die Perchten-Auftritte in den Raunächten nach dem Weihnachtsfest. Angst einflößende Masken sind immer der wichtigste Bestandteil der prachtvoll gestalteten Kostüme. Das war schon immer so. Was nicht immer so war, ist, dass eine junge Frau dieser Tradition mit frischen Ideen einen neuen Reiz verleiht. Lisa Hirschbichler ist 29 Jahre jung und schon eine anerkannte Künstlerin, wenn es um das Gruselige geht. „Schoatnhex“ nennt sie sich. Den Namen verdankt sie ihrem Freund Erwin Herzog, der sie zum Holzschnitzen brachte und immer schmunzelt, wenn sie bei der Arbeit über und über mit Holzschoatn (Holzspäne) bedeckt ist. Während ihr Freund größere Projekte wie Portale und Brunntröge vorwiegend mit der Motorsäge bearbeitet, interessiert es Lisa eher, bei den Masken auch mit Feinschliff charaktervolle Züge aus dem Holz in die Gesichter zu zaubern. Der Name „Schoatnhex“ ist ihr Markenzeichen. Sogar im Logo reitet eine Hexe auf einem Besenstiel – mit einer Motorsäge in der Hand.   

Bis zu 30 Stunden dauert es, um aus einem Holzklotz ein Gesicht zu schnitzen. © Michael Geißler

Lisa Hirschbichler mit einer neuen Krampusmaske. © Michael Geißler

Aus Zirbenholz entstehen Feen, Elfen und auch Faultiere

Wer Lisa Hirschbichler außerhalb ihrer Werkstatt kennenlernt, errät nicht sofort, dass sich die gelernte Masseurin und Fitnesstrainerin, mit ihrer sportlichen Figur, den zarten Händen und den Dreadlocks in der Männerdomäne des Maskenschnitzens schon seit 2016, hauptberuflich seit 2018, behauptet. Was macht sie anders und was motiviert sie? „Es ist immer ein tolles Gefühl“, so schwärmt die engagierte Künstlerin, „wenn man einen Plan hat und ein großes, grobes Stück Holz Stück für Stück bearbeitet und am Ende kommt ein tolles Ergebnis dabei raus.“ So lehrt sie mit ihren neuartigen Masken den anderen Schnitzern das Fürchten. Die Leidenschaft für die Handarbeit hat sie von der Oma, erzählt sie. Am liebsten arbeitet sie mit Zirbenholz, da es so schön weich ist. „Das Gesicht des Trägers muss sich in der Maske wohlfühlen wie in einem gemütlichen Wohnzimmer.“ Das ist wichtig, denn eine Maske kann bis zu fünf Kilo oder mehr wiegen, je nach Ausführung und Hörnern. Großen Respekt hat sie vor Motorsägen. Bei einem Holzsymposium hat sie dann gelernt, dass es auch mit anderen Werkzeugen geht. „Die Hörner sind meist echt, von Ziegen, Kühen oder Widdern. Die besorge ich vom Metzger und Krampus-Ausstatter oder ein Kunde bringt sie mit. Ich schnitze auch Tierskulpturen, Feen, Elfen, Reliefs.“ An einer Maske arbeitet sie rund 25 bis 30  Stunden. Große Skulpturen brauchen mehr Zeit, Masken sind aber aufwendiger in der Feinarbeit. Die größte Figur bisher war ein Faultier auf einem Baum aus Lärchenholz, 1.30 Meter hoch. „Die Figur steckt schon im Holz drin“, erklärt sie schmunzelnd, „man muss nur wissen, was weggehört.“

Mit solchen gruseligen Masken sind der Krampus und die Perchten unterwegs, um die bösen Geister des Winters zu vertreiben – und um unartige Kinder zu erschrecken. © Michael Geißler

Lisa Hirschbichlers Vision: Krampusmasken für Frauen für eine eigene Frauen-Pass

Fürchtet sie sich eigentlich, wenn sie ihre selbst angefertigten Krampusmasken sieht? „Nein“, lacht sie. „Früher hatte ich große Angst vor Perchten und Krampussen. Aber seitdem ich weiß, wie die Grimassen entstehen, laufe ich sogar oft selbst kostümiert und maskiert mit.“ Lisa Hirschbichler ist eine Frau der Gegensätze. Einerseits widmet sie sich dem historischen Brauchtum, anderseits hält sie sich fit durch Poledance, Bogenschießen und Aerial Hoop. Beim Spaziergang mit ihrem Hund kommen ihr oft genug neue Ideen. Aufträge bekommt sie aus ihrer Heimatregion Saalfelden Leogang, aus Österreich und auch aus Deutschland. Sie kann sich jetzt nicht mehr vorstellen, jemals etwas anderes zu machen. Und sie will gern Krampusmasken für Frauen schnitzen und eine eigene Frauen-Pass im Pinzgau auf die Beine stellen. „Die Welt des Krampus verträgt einen femininen Touch.“ Das ist ein Traum von ihr und auch dort würde sie dann mitlaufen. Eine Pass ist eine Gruppe von Krampussen oder Perchten. Wer in den Raunächten, also in der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag, in der Region Saalfelden Leogang  einer Pass von Perchten begegnet, muss auf der Hut sein. Die Perchten sollen die Schrecken des Winters und unheilvolle Geister vertreiben. Das machen sie gern bei Perchtenläufen, indem sie ahnungslose Passanten erschrecken. Ruhe bewahren – die wollen nur spielen.

Romantischer Advent in Saalfelden Leogang – Ski fahren und schlemmen

Die Adventzeit in Saalfelden Leogang beginnt unter anderem am 28. November, also am ersten Adventwochenende, mit dem Kulinarischen Advent in Leogang.  Köstlichkeiten wie Fleischkrapfen, Pofesen, Kletzenbrot, Kastanien und noch einiges mehr werden angeboten. Heimische Betriebe stellen ihre Kunstwerke aus. In der Kirche sind einige Krippen, zusätzlich zur neu restaurierten Kirchenkrippe, ausgestellt. Am selben Wochenende findet in Saalfelden der Lions Adventmarkt statt, die Einnahmen werden an eine in Not geratene Familie in der Region gespendet. Auf dem Rathausplatz von Saalfelden gibt es an jedem Adventwochenende einen Weihnachtsmarkt. Auf Wintersportler warten außerdem insgesamt 408 Pistenkilometer, 121 Liftanlagen und ein Gletscher im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn im Verbund mit der Schmittenhöhe in Zell am See und dem Kitzsteinhorn in Kaprun. Alles zu erleben mit der „Alpin Card“. Auch abseits der Skipiste gibt es viel zu erleben wie zum Beispiel Langlaufen, Eislaufen, Winterwandern, Rodeln uvm. Natürlich wird es im Advent auch einen Besuch vom Nikolaus geben, begleitet vom Krampus. Und dann könnte genau diese Krampusmaske von Lisa Hirschbichler sein.

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