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Wintersport in Tirol: 5 Tipps abseits der Pisten

574 Dreitausender-Gipfel, über 80 Skigebiete und 3.400 Kilometer Piste – darauf können sich Ski-Fans in Tirol freuen. Tirol kann aber auch anders. Der Winter in den Tiroler Alpen bietet auch die Sportarten Eislaufen, Eisstockschießen und Snowkiten, man kann Eisklettern und Eisbaden. Immer im Einklang mit einer einzigartigen Natur und mit herrlichen Winterlandschaften als Panorama.

Eislaufen zwischen schneebedeckten Bergen und mit Langlauf-Skiern über den See

Oetz Piburger See © Tirol Werbung Haindl Ramon
Eislauf-Fans genießen auf der zwei Kilometer langen Bahn auf dem Piburger See ein atemberaubendes Berg-Panorama.  © Tirol Werbung, Ramon Haindl

Pirouetten, einen Lutz, Salchow oder Toeloop kann man beim Eislaufen drehen und springen. Muss man aber nicht. Denn es ist einfach fantastisch, auf einem der neun Tiroler Naturseen unter freiem Himmel, mit frischer Luft und mit der erhabenen Bergwelt als Kulisse auf seinen Kufen seine Runden zu drehen und auf diese besondere Art die Natur zu genießen. Dabei wird es richtig romantisch: Auf dem Piburger See im vorderen Ötztal können Eisläufer zum Beispiel gemütlich auf einer zwei Kilometer langen Bahn dahingleiten. Beim Überqueren des Sees wird sogar der 3.007 Meter hohe Acherkogel in den Stubaier Alpen sichtbar.

Mit seiner Länge von einem Kilometer und einer Breite von 750 Metern ist der Haldensee im idyllischen Tannheimer Tal der einzige See Tirols, der sogar eine Überquerung auf Langlaufskiern ermöglicht. Wenn der Winter kalt und das Eis dick genug sind, gehört die 150.000 Quadratmeter große Fläche des Schwarzsees bei Kitzbühel den Kufen-Fans.

Mit dem Drachen hart am Wind: Snowkiten über Seen

Kiten ist nicht nur am Meer, sondern auch in den Bergen möglich. Anfänger können Schnupperkurse in den Kiteschulen am Achensee und Reschensee besuchen. © Achensee Tourismus

Wer im Sommer mit Wakeboard und Lenkdrachen beim Kitesurfen über raue Wellen fliegt, muss im Winter nicht auf seinen Lieblingssport verzichten. Drachenzähmen wird einem aber auch hier nicht ganz leicht gemacht. Der Kitesurfer regelt seinen Kurs und seine Geschwindigkeit über die Steuerung des Schirms und des Brettes. Es muss nur genug Wind geben. Und den gibt es in den Alpen auch im Winter – gerade über den Flächen von zugefrorenen Seen. Man benötigt in den Bergen allerdings ein Snowboard oder Skier. Dann lässt man sich vom Drachen über glitzernde Bergseen ziehen. Während die Eisfläche eines Sees für Anfänger den Vorteil hat, viel freien Raum ohne Hindernisse zu bieten, können sich in den Tiefschneehängen am Berg die Profis austoben. Einige Kiteschulen, zum Beispiel am Achensee und am Reschensee, bieten in Tirol Anfängern Schnupperstunden und Kurse an. Wichtig: Ohne Anleitung von den Profis sollten sich Anfänger nicht an den Lenkdrachen wagen.

Echt cool: Eisbaden in zugefrorenen Seen und im Natureispalast auf dem Hintertuxer Gletscher

Im Gletschersee im Natureispalast im Hintertuxer Gletscher trainieren nicht nur die weltbesten Eisschwimmer. Auch Urlaubsgäste finden hier ihr ein atemberaubendes Erlebnis im eiskalten Nass. © Hintertuxer Gletscher, Heimatstimme

Viele frösteln schon, wenn das Wasser im Badesee 20 Grad nicht übersteigt. Diese Warmschwimmer müssen sich sicher ganz besonders überwinden, wenn im Winterurlaub das Eisbaden oder Eisschwimmen auf dem Programm steht. Und in Tirol steht die Trendsportart an vielen Orten auf dem Programm. So ein Bad im Eis ist nicht nur eine atemberaubende Erfahrung, sondern für manche auch ein meditatives Erlebnis. Durch die Kälte gelingt es, sich auf seine Mitte zu fokussieren.

Schon Johann Wolfgang von Goethe war im 18. Jahrhundert ein Anhänger des Eisschwimmens. Was er noch nicht wissen konnte: Es ist auch auf einem Gletscher möglich. Im Natureispalast auf dem Hintertuxer Gletscher gibt es einen Gletschersee. Er ist offizielles Trainingsgebiet für die weltbesten Eisschwimmer. Aber auch Urlaubsgäste können eiskalt abtauchen. Man muss nur sportlich, gesund und ein wenig verrückt sein. Dann geht es ins eiskalte Nass, einer Art Tunnel im ewigen Eis.

Unten im Tal bieten in Tirol unter anderem der Reither See oder der Achensee Möglichkeiten, um im eiskalten Wasser zu baden. Der Stubaier Gerald Daringer (44) schwamm übrigens 2021 im 4,9 Grad kalten Achensee einen neuen Österreichischen Rekord. Er absolvierte im Eiswasser rund 2,2 Kilometer in 42 Minuten.

Ein glasklarer Fall für mutige Typen: Eisklettern an gefrorenen Wasserfällen

Einen besonderen Adrenalinkick bietet das Eisklettern entlang gefrorener Wasserfälle. Im Climbers Paradise Tirol findet jeder – vom Anfänger zum Profi – seine passende Route. © TVB Osttirol

Im Sommer rauschen in Tirol mächtige Wasserfälle von den Gletschern hinunter ins Tal. Kaum zu glauben, dass diese im Winter gefrieren können. Gefrorene Wasserfälle, Eissäulen, Zapfen, Gletscherwände – von der kalten Schönheit dieser Naturphänomene können leidenschaftliche Eiskletterer nicht genug bekommen. Ein eiskaltes Vergnügen. Anfänger sollten sich nicht ohne Anleitung und nicht ohne die passende Ausrüstung am Eis versuchen. Steigeisen, Eispickel, Eisschrauben und die passende Kleidung gehören dazu. An Routennamen wie „Angst vor Lust“ kann der bevorstehende Adrenalinkick schon abgelesen werden.

Taschachschlucht, Hexenbesen, Luibis oder gar Havanna – so heißen Klettertouren in der Eisarena Pitztaler Gletscher. Im Ötztal werden die spektakulär gefrorenen Bichlfall, Selfwondfall und Atterbachfall bezwungen. In der Region Innsbruck gibt es gleich acht Routen, unter anderem den Gasthausfall. Der Blässefall im Tannheimer Tal wird oft unterschätzt – ist aber wunderschön. Diese Touren und noch viele mehr gehören zum Climbers Paradise Tirol. Weitere Informationen: www.climbers-paradise.com

Wer trifft die Daube? Beim Eisstockschießen braucht man viel Fingerspitzengefühl

Um Fingerspitzengefühl und Konzentration zu fördern, sollte man das Eisstockschießen ausprobieren. In Seefeld gibt es für Anfänger einen kostenlosen Schnupperkurs. ©  Serfauss-Fiss-Ladies Marketing GmbH, Andreas Kirschner

Eisstockschießen ist kein Curling und es wird natürlich auch nicht richtig geschossen. Es geht vielmehr um Konzentration, Fingerspitzengefühl – und um ganz viel Spaß. Wie beim Boccia muss man ein kleines Ziel mit den Eisstöcken treffen. Ein Eisstock wiegt zwischen 2,73 und 3,83 Kilogramm. Es gibt sieben verschiedene Typen der Gleitflächen, der sogenannten Laufsohlen. Welche Kombination für welchen Spielzug die beste ist, um den Zielpuk, die „Daube“, zu treffen, ist eine Wissenschaft für sich. Spaß macht dieser Sport, der einem uralten Brauchtum entspringt, aber auf jeden Fall. Und vielerorts, wo es in Tirol ein zugefrorenes Wasser gibt, wird auch mit Eisstöcken geschossen.

In Seefeld bekommen Einsteiger eine kostenlose Einschulung mit gründlicher Einweisung, Regelkunde und Technik-Tipps. In Kitzbühel stellt der Reither Eisschützenklub seine neu erbaute Anlage auch Gästen zur Verfügung, um sich in dieser Sportart einmal zu versuchen. Im Tiroler Oberland gibt es Eisflächen in Ried und Pfunds. Besonders empfehlenswert ist eine abendliche Eisstockpartie, von der man sich anschließend mit einem Glühwein oder einer heißen Schokolade gemeinsam mit der Familie oder mit Freunden wieder aufwärmen kann.

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