Im November öffnen sich die Grenzen der Vereinigten Staaten wieder für internationale Besucher. Bekannt und beliebt sind die USA als Reiseziel wegen ihrer Vielfalt, der einzigartigen Naturschönheiten und fast unbegrenzten Routenmöglichkeiten. Doch auch an Skurrilität ist Nordamerika nicht zu übertreffen: Die Great American West Staaten Montana, Wyoming, Idaho, South Dakota und North Dakota geben einen Eindruck, was USA-Reisende erwartet.
Montana: Meerjungfrauen und das älteste China-Restaurant der USA
Wer im Urlaub nichts gegen Geisterbegegnungen hat, sollte in Montana unbedingt im Nevada City Hotel übernachten – vor allem im „Big John“ genannten Nebengebäude soll es heftig spuken. Oder besser gleich eine Nacht hinter Gittern? Möglich ist das im Old Montana Prison in Deer Lodge, auch hier sollen die Geister ehemaliger Insassen ihren Spaß haben. Nicht ganz so schaurig aber geschichtlich sehr spannend, sind die geführten Touren am Tag.
Meerjungfrauen in den Rockies? Die gibt es in der Sip’n Dip Lounge des O’Haire Motor Inn in Great Falls: Seit 1962 genießen Gäste hier ihre Cocktails in authentischer Tiki-Atmosphäre mit Ausblick auf echte Meerjungfrauen (und -männer), die hinter der großen Glasscheibe im überdimensionalen Aquarium ihre Runden ziehen! Auch musikalisch ist die Bar eine Institution: Gesang und Piano gibt es stets live und zum Mitsingen.
Das älteste China-Restaurant der Vereinigten Staaten liegt in Montana? Klingt weit hergeholt, aber bedenkt man die vielen Chinesischen Einwanderer, die im 19. Jahrhundert in den Minen oder beim Eisenbahnbau schufteten, ist das gar nicht so ungewöhnlich. Der Pekin Noodle Parlor im Stadtzentrum von Butte, eröffnet 1911, ist das älteste kontinuierlich betriebene chinesische Restaurant des Landes.
Wyoming: Steamboat, Stub & Grünes Chili
Wer durch den Cowboy-Staat Wyoming fährt, dem wird das Bild eines bockenden Pferdes mit Reiter unter Garantie mehr als einmal begegnen, egal ob auf Hemden, Autos, Nummernschildern oder Souvenirs. Was es mit dem kultigen Emblem auf sich hat? Das Tier wurde Anfang des 19. Jahrhunderts unter dem Namen „Steamboat“ bekannt als „das Pferd was nicht geritten werden kann“. Steamboat soll stur, widerspenstig und energisch gewesen sein, was ihn zum idealen Maskottchen des Bundesstaates machte, dessen Bewohner stolz auf ihren Mut und ihre Hartnäckigkeit sind. Der Reiter wurde dem berühmten Cowboy Albert „Stub” Farlow aus Lander, Wyoming nachempfunden. Beide zusammen bilden heute noch das Symbol für den rodeo-verliebten Staat und seine Einwohner.
Wer’s gerne würzig und scharf mag sollte in Wyomings Hauptstadt Cheyenne unbedingt eine lokale Spezialität probieren: Die Rede ist von grüner Chili-Soße. Nahezu jedes Restaurant der Stadt hat seine eigene Variante, die dann großzügig zu allem gereicht wird, egal ob Pommes, Omelett, Frühstücksburrito oder klassischem Fleischgericht. Tipp für Anfänger: Am besten vorher nach dem Schärfegrad fragen, denn gewürzt wird die jeweilige Kreation mit bis zu sieben verschiedenen Sorten grüner Chilischoten.
North Dakota: „Larger than life“ Roadside Art
Flaches Land, Felder und Prärie soweit das Auge reicht? Das ist North Dakota. Langweilig wird es auf den teilweise schnurgeraden Straßen im Staat aber nicht, dafür sorgen überlebensgroße Skulpturen, die auch gerne Rekorde aufstellen: Der größte Bison der Welt befindet sich in Jamestown, die größte Holsteinkuh des Planeten, Salem Sue genannt, steht am Strassenrand nahe dem Städtchen New Salem. Weiter geht es mit Wally, dem Mega-Karpfen in Garrison, Wee’l Turtle, einer Riesenschildkröte aus über 2.000 grün lackierten Rädern in Dunseith und Tommy Turtle in Bottineau, der größten Schildkröte auf einem Schneemobil, die die Welt je gesehen hat. Die Krönung der Street Art in der Prärie finden Besucher dann auf dem sogenannten „Enchanted Highway“, einer 50 Kilometer langen Strecke von der Interstate 94 bis zum Örtchen Regent. Hier stehen sieben riesige Metallskulpturen, die Tier- und Märchenwelt darstellen, von Vögeln und Karpfen bis hin zur Tin-Man-Familie.
South Dakota: Saure Traditionen & Chislic
Versteckt in der kleinen Stadt Roslyn in South Dakota liegt das erste und einzige Internationale Essigmuseum. Eine Essigverkostung mag seltsam klingen, aber irgendwo muss der Spruch „Sauer macht lustig“ ja herkommen. Apropos, eine spezielle South Dakota Tradition ist es zum Beispiel auch einen Schnitz saure Gurke ins frischgezapfte Bier zu geben, genannt wird das Ganze dann „Pickle Beer“. Eine weitere spannende kulinarische Besonderheit ist „Chislic“ – South Dakotas offizielle Appetithäppchen. Diese mundgerechten Würfel aus gewürztem Fleisch (in der Regel Rind- oder Lammfleisch) werden gebraten oder auf Holzspießen gegrillt und finden sich in verschiedenen Varianten auf Speisekarten von Kneipen und Restaurants im ganzen Bundesstaat. Und das Chislic Festival zieht jedes Jahr Ende Juli Fans aus dem ganzen Land an.
Idaho: Finger-Steaks und übernachten im Feuerwachturm
Eine ganz besondere Delikatesse in Idaho? Finger-Steaks, frittierte Rinderfiletstreifen. Verschiedenste Eateries im Gem State behaupten die ersten gewesen zu sein, die das hier allseits beliebte Finger-Fast-Food servierten. Fakt ist, wer in Idaho Urlaub macht (und kein Vegetarier ist) kommt nicht drum herum. Kenner dippen ihre Finger-Steaks übrigens in Fry-Sauce, eine markante Mischung aus Ketchup, Mayo, saurem Gurkenwasser und Gewürzen.
Wer die Eisbachwelle in München kennt, weiß genau worauf das jetzt hinausläuft: Auch in Idaho finden Surfer ihren Himmel – eben nicht am Meer, sondern auf dem Fluss. Zum Beispiel im Boise Whitewater Park, bei Kelly’s Whitewater in Cascade oder der Lochsa Pipeline in Lowell. Wie auch am bayerischen Pendant, ist es allerdings weitaus beliebter den Wellenreitern zuzuschauen, als sich selber nass zu machen.
Und wo Übernachten? Für alle, die es abgeschieden, rustikal und mit Ausblick lieben, bieten sich in Idaho fast ein Dutzend (ehemalige) Fire Lookout Towers an. Einst gebaut um Waldbrände früh zu erkennen, sind die Türme heute bei Outdoorliebhabern als Nachtlager sehr begehrt. Ein schönes Beispiel ist der Arid Peak Lookout aus dem Jahr 1934. Er war bis 1969 in Betrieb, stand dann lange leer bevor Freiwillige den Feuerturm renovierten und er sogar ins National Register of Historic Lookouts eingetragen wurde. Heute kann er gemietet werden und bietet einen atemberaubenden 360-Grad Blick über die Bitteroot Mountains.
Denver: Gateway City auf genau 1609 Metern
Dass Denver die Mile-High City genannt wird, weil sie zirka 1.600 Meter (also eine Meile) über dem Meeresspiegel liegt, ist bekannt. Wer es ganz genau haben möchte, sollte einige der „Mile-High Markers” in den verschiedenen Stadtvierteln besuchen: Die 13. Stufe auf den Treppen zur Westseite des Colorado State Capitols im Triangle Creative District ist so einer. Sportfans sind in der „Mile High Row” des Coors Stadium genau richtig. Gleich mehrere Marker gibt es auf dem Mile-High Loop durch den City Park, unter anderem auch am Denver Zoo. Am östlichen Ende liegt dann die Aussichtsterrasse des Denver Museum of Nature & Science, ebenfalls genau eine Meile hoch und mit einem der besten Ausblicke auf die Skyline der Stadt und die Rocky Mountains in der Ferne.
Weitere Informationen zu den Great American West Staaten unter www.greatamericanwest.de.