Der Urlaub könnte so schön sein, wäre da nur nicht die lästige Planung. Die meisten wollen den Aufwand so gering wie möglich halten. Wir haben Fachleute aus der Reisebranche gefragt, wie Planungsmuffel an ihr Ziel kommen.
Ein paar Gedanken sollte man sich vor seinem Urlaub natürlich machen, sagt Laure Bornet. Sie leitet die Marketingaktivitäten für Kayak, das Unternehmen ist vor allem bekannt für seine Online-Reisesuchmaschine.
Genau genommen sind es sechs Fragen, die sich auch Reisewillige mit wenig Planungslust zu allererst beantworten sollten:
– Welches Budget habe ich?
– Wann möchte ich verreisen?
– An welchen Ort und in welchen Kulturraum möchte ich reisen?
– Welche Art von Urlaub wünsche ich mir: Abenteuer oder Entspannung?
– Welcher Reisetyp bin ich: intro- oder extrovertiert?
– Möchte ich Ruhe oder Begegnung mit Einheimischen?
Der durchgeplante Urlaub aus dem Reisebüro
Kommen Urlauber zu dem Schluss, dass sie einem ausgearbeiteten Reiseplan mit entsprechender Beratung folgen möchten, empfiehlt Kerstin Heinen vom Deutschen Reiseverband: Ab ins Reisebüro, egal ob digital oder ganz klassisch vor Ort. Durch das breite Angebot an Urlaubsreisen decken Reisebüros inzwischen auch sehr ausgefallene Wünsche ab.
Aber selbst, wenn man seine Reise in die Hände von Profis legt, sollte man zu Beginn seine Wünsche so deutlich wie möglich äußern. Denn so lasse sich eine passende Individualreise zusammenstellen, die Urlaubern auch in ihrem Bedürfnis nach Flexibilität entgegenkomme, begründet Heinen. Dazu zählen längst auch ausgefallene Wünsche wie Roadtrips durch Mittelamerika. Es kann sich lohnen, mehrere Angebote zu vergleichen, um das passende Urlaubspaket zu finden.
Reisen ohne Vorbereitung – Pauschalreise für Planungsmuffel und Unerfahrene
Nicht nur für Planungsmuffel, auch für noch unerfahrene Urlauberinnen und Urlauber kann sich der Gang ins Reisebüro lohnen. Neben transparenten Kosten hätten Urlauber in ihrem Reiseanbieter bei Problemen einen direkten Ansprechpartner und seien auch bei Insolvenz abgesichert, sagt Stephan Braun. Er ist Chief Product Officer bei der FTI Group, zu der Marken wie FTI Touristik oder 5vorFlug, ein Anbieter für Last-Minute-Reisen, zählen.
Eine besondere Art der Pauschalreise ist die Kreuzfahrt. Aber sie eignet sich nicht für jeden. Da Urlauber stark an die Reiseroute der Reedereien gebunden seien, falle die Möglichkeit zu spontanen und unabhängigen Ausflügen weg, sagt Laure Bornet von Kayak.
Wer die Reise auf einer «schwimmenden Stadt» scheut, sich aber nach Entspannung auf dem Wasser sehnt, der kann beispielsweise Segelreisen buchen. Anbieter gibt es ausreichend.
Eines können Reiseveranstalter ihren Kunden nicht abnehmen: das Erfüllen der Einreisebedingungen. Reisen in Länder, die zum Beispiel bestimmte Impfungen oder aufwendige Visa erfordern, sind daher zwangsweise mit etwas mehr Organisation verbunden.
Reisen ohne Vorbereitung – Reisetasche ins Auto und los
Wer auf Reisen in seinem eigenen Takt leben möchte, dem rät Laure Bornet von einem durchgeplanten Trip ab. Um nicht zu viel Zeit für die Organisation zu verschwenden, könnten Urlaubswillige sich etwa bei Freunden inspirieren lassen und sich dort Ratschläge und Reisetipps holen.
Für sehr Spontane hat Bornet einen pragmatischen Tipp: Reisetasche ins Auto werfen und losfahren.
Reisen ohne Vorbereitung – Blind Booking: Buchung ins Ungewisse
Eine Alternative für spontane und zugleich abenteuerliche Planungsmuffel kann das sogenannte Blind Booking darstellen. Dabei geben Urlauber sowohl Urlaubsziel als auch Unterkunft blind in die Hände von Reiseagenturen. Erst kurz vor dem Reisetag erfahren sie dann, wohin der Trip gehen wird.
Aber Vorsicht: Wer eigentlich an den Strand will, kann von einem Städtetrip nach Graz enttäuscht sein. Das Angebot sei demnach nicht der richtige Ansatz, wenn es nur darum geht, den Planungsaufwand zu verkleinern, so Laure Bornet.
Blind Booking eignet sich ihrer Einschätzung nach stattdessen für jene, die «Vorfreude auf das Unbekannte» mögen. Dann kann der Urlaub eine wahre Überraschung werden.