Am Freitag bekommen gut 490 000 Kinder und Jugendliche in Sachsen ihre Zeugnisse und starten in die Sommerferien. Damit beginnt auch der Höhepunkt der Stausaison in diesem Sommer. Insbesondere Urlauber, die mit dem Auto reisen, müssen viel Geduld aufbringen. Der ADAC rechnet von Freitagnachmittag an bis Sonntag mit einem erheblichen Verkehrsaufkommen und zahlreichen Staus.«Wer kann, sollte in den Randzeiten losfahren oder einen Reisetag unter der Woche wählen», sagte Melanie Mikulla vom ADAC in München. Neben Sachsen starten Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Süden der Niederlande in die Ferien.
«Coronabedingt machen viele Menschen in Deutschland Urlaub. Daher sind auch die Zufahrten zu den Naherholungsgebieten oder in die Städte sehr staugefährdet», betonte Mikulla. Auf jeden Fall sollten ausreichend Getränke, Essen und für Kinder Hörspiele an Bord sein.
In Sachsen liegt laut ADAC das größte Staupotenzial im Großraum Dresden. Auf der Hauptreiseroute A 4 bremsen gleich mehrere Baustellen den Verkehr aus. Schwerpunkt ist der Streckenabschnitt zwischen dem Dreieck Nossen und dem Dreieck Dresden-Nord. Hier wird – ebenso wie auf den Umleitungsstrecken – Geduld gefragt sein.
Zum Ferienstart gibt es in Sachsen sieben größere Baustellen, wie die Autobahn GmbH des Bundes auf Anfrage mitteilte. «Überdies kann es immer wieder zu Tagesbaustellen in Sachsen kommen», erläuterte Sprecher Tino Möhring. Hinzu kommt die Großbaustelle auf der A 9 im Leipziger Raum in Zuständigkeit von Sachsen-Anhalt. Zwischen Großkugel und Leipzig-West ist die Baustelle sechs Kilometer lang, in die entgegengesetzte Richtung bis Bitterfeld-Wolfen gar 20 Kilometer.
Zeit zum Verreisen haben die Schülerinnen und Schüler jedenfalls: Denn eine klassische Sommerschule zum Aufholen coronabedingter Wissenslücken soll es nach Angaben des Kultusministeriums nicht geben. Die meisten Kurse und Aufholprogramme starten im neuen Schuljahr. Mit dem millionenschweren Förderprogramm «Aufholen nach Corona» sind dann zahlreiche Förder- und Nachhilfeangebote sowie die Aufstockung von Ganztagsangeboten geplant.
Man könne über den Sommer nicht sämtliche Rückstände aufholen, sagte Kultusminister Christian Piwarz der Deutschen Presse-Agentur. «Man muss sich Zeit nehmen, wir dürfen die Schülerinnen und Schüler bei diesem Aufholen nicht überfordern.» Nach solch einem schwierigen Schuljahr für alle Beteiligten sollte die Sommerzeit vor allem für die Erholung genutzt werden, betonte der CDU-Politiker.
Im nächsten Jahr soll dann der Lernstand erhoben werden, um zu schauen, wo es bei den einzelnen Schülern Defizite gibt. «Das Aufholen wird das ganze Schuljahr 2021/22 in Anspruch nehmen. Und vielleicht auch ein Stück länger», so Piwarz.
Angebote wie Schwimmkurse könnten jedoch schon in den Sommerferien genutzt werden. Die Gutscheine dafür werden derzeit an die Schülerinnen und Schüler verteilt. «Wir gehen davon aus, dass alle in Frage kommende Schüler in den nächsten Tagen ihren Gutschein in der Hand halten werden», hieß es im Kultusministerium.