Wohin wollen Aktivurlauber 2022, wie und warum reisen sie. Und wann erwartet sie wieder eine touristische „Normalität“? Ein Gespräch mit Daniel Kraus, geschäftsführender Gesellschafter von Wikinger Reisen, über das Outdoorerlebnis 2022. Das Familienunternehmen ist Spezialist für Wandern, Trekking und Radurlaub – in Gruppen und individuell.
Wo reist der Aktivurlauber 2022 hin?
Das hängt von der Impfentwicklung ab. Aber es zeichnet sich ab: Die Welt öffnet sich wieder – langsam aber sicher! Damit wächst die Auswahl an Aktivzielen. Deutsche Urlaubsregionen bleiben aber interessant, die Buchungszahlen werden die aus diesem Jahr übersteigen – 2021 fehlten aufgrund des Beherbergungsverbots die Gäste über Silvester, den Winter und Ostern. Spanien, erstmals bei uns auf Rang drei hinter Italien, erholt sich. Im letzten Winter und Frühjahr fielen Balearen und Kanaren als Ziele aus – nun kommen sie zurück und Spanien wird Italien wieder überholen. Beliebt bei Naturfans sind naturgemäß auch „grüne Ziele“ wie Skandinavien und Irland. Aktivurlauber entdecken aber auch wieder die Ferne: Destinationen in Afrika und Asien starten gerade, für Lateinamerika erwarten wir ein Comeback in der zweiten Jahreshälfte 2022.
Wie reist der Wander- und Radurlauber 2022 am liebsten?
Locker, nicht zu anspruchsvoll. Wikinger Reisen bietet Schwierigkeitsgrade von eins bis vier – am beliebtesten sind Touren der Kategorien 1,5 und 2. Die Nachfrage nach moderaten Wanderreisen ist deutlich höher als nach Trekkings. Darüber hinaus wollen Aktivurlauber in ursprüngliche Urlaubsregionen abseits der Hotspots. Und nachhaltig anreisen – die Hälfte unseres Programms 2022 gibt es daher ohne Flug. Diese Tendenz haben wir schon vor Corona gesehen – Green Travel ist traditionell unser Thema.
Wer macht Aktivurlaub – und warum?
Outdoorfans mit starkem Bezug zur Natur und großem Wunsch nach Abwechslung. Sie möchten nicht nur vor der Haustür wandern oder Rad fahren. Eine stark wachsende Gruppe sind zudem Singles und Alleinreisende. Ihnen bietet der Aktivurlaub einen ungezwungenen sicheren Rahmen mit Gleichgesinnten etwas zusammen zu unternehmen. Solourlauber waren im letzten Jahr die ersten, die wieder gereist sind – sie brauchen soziale Kontakte, gemeinsame Erlebnisse, Kommunikation – gerade im Urlaub. Deshalb haben wir das Angebot für Singles und Alleinreisende auch ausgeweitet.
Warum arbeitet Wikinger Reisen ab Januar 2022 mit der 2G-Regel?
Es liegt bei uns auf der Hand: Rund 95 Prozent unserer Gäste sind geimpft. Viele von ihnen erwarten die 2G-Regelung, die ihnen höhere Sicherheit gibt und den Reiseablauf vereinfacht.
Wann ist eine gewisse „Reisenormalität“ zu erwarten?
Das wird von vielen Faktoren abhängen. Wir gehen davon aus, dass wir außerhalb Europas erst 2025 wieder den Vor-Corona-Status erreichen werden. In Europa hoffen wir früher auf eine Normalisierung – hier sehen wir gute Chancen, 2023 oder spätestens 2024 die Gästezahlen von 2019 zu erreichen. Dabei hilft uns unsere starke Kundenbindung und die hohe Zahl der Stammgäste, die sich mit dem Wikinger-Reisestil identifizieren.