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9-Euro-Ticket – Was Reisende wissen sollten

von Marc Schnerr

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9-Euro-Ticket: Ihr Recht bei Verspätungen im Regionalverkehr

Nur weil die Fahrkarte mit 9 Euro sehr wenig Geld kostet, muss man bei Verspätungen im Regionalverkehr nicht auf seine Fahrgastrechte verzichten.

Sorgen auf der geplanten Reiseroute Verspätungen oder Zugausfälle dafür, dass man aller Voraussicht nach mindestens 20 Minuten später als geplant am Ziel ankommt, darf man nach Angaben der Stiftung Warentest auch auf Fernverkehrszüge umsteigen. Das gelte ebenso, wenn man in einen überfüllten Regionalzug nicht einsteigen konnte und deshalb die genannte Verspätung anhäuft.

Zu beachten ist: Vor dem Einsteigen sollte man ein Ticket für den ICE, IC oder EC, den man nutzen will, kaufen. Die Fahrtkosten muss man sich im Nachgang zurückholen.

Aber Moment, mögen Sie sich fragen, geht das alles so ohne weiteres?

Rechtlich ist die Antwort klar: Das sogenannte Umsteigerecht gilt laut Stiftung Warentest auch für 9-Euro-Ticket-Besitzer. Praktisch ist das Zurückholen des Geldes für das Fernverkehrsticket allerdings mit etwas Aufwand verbunden.

Es empfiehlt sich, zum Nachweis ein Selfie-Foto von sich auf dem Bahnsteig mit der Anzeige der Verspätung im Hintergrund aufzunehmen. Gegebenenfalls kann man sich am Bahnhof oder im Zug vom Schaffner eine Verspätungsbescheinigung ausstellen lassen.

Schließlich gilt es, über das Fahrgastrechte-Formular der Deutschen Bahn die Erstattung einzufordern. Das geht direkt online, sofern man ein Kundenkonto hat und das Ticket über dieses Konto gekauft wurde. Oder eben per Post: Das Formular kann man sich im Reisezentrum am Bahnhof holen oder online herunterladen.

Gut zu wissen: Anstatt es als Brief zu schicken, kann man das ausgefüllte Formular mit Belegen auch wieder in einem Reisezentrum der Bahn abgeben.

Aber wie weist man nach, dass man mit dem 9-Euro-Ticket einen bestimmten Zielbahnhof zu einer bestimmten Zeit erreichen wollte – die Fahrkarte ist schließlich nicht streckengebunden?

«Die Problematik haben Bahncard-100-Inhaber ja auch», sagt Michael Sittig von der Stiftung Warentest. Letztlich läuft es so, dass man in dem Formular die Details seiner Reiseroute angibt und Belege wie etwa das am Bahnsteig geschossene Foto anhängt. Ein Tipp von der Bahn für Nutzer der «DB Navigator»-App: Einen Screenshot von der Verspätung, die in der App angezeigt wird, machen und diesen mitschicken.

Ist das Formular abgeschickt, prüft die Bahn die Angaben auf ihre Plausibilität. Passt alles, gibt es die Erstattung.

Sittig erwartet nicht, dass das Umsteigerecht missbräuchlich ausgenutzt wird. Schon die Tatsache, dass man erstmal die Kosten für das Fernverkehrsticket vorstrecken muss, halte Betrüger ab, glaubt er. «Es macht auch keinen Spaß, das Formular auszufüllen.»

Zudem muss man sich danach teilweise einige Wochen in Geduld üben, bis das Geld auf dem Konto ist.

Bleibt zu klären, was ist, wenn der Fernverkehrszug, den man stattdessen nehmen wollte, voll ist und man auch dort nicht mehr mitfahren kann:

An solchen praktischen Begebenheiten kann das Umsteigerecht scheitern. «Wenn der ICE voll ist, ist er voll», sagt Sittig. Dann müsse man auf den nächsten Zug warten, der einen ans Ziel bringt. Sei es eine Regionalbahn oder ein Fernzug.

Und wenn man gar nicht mehr weiterkommt?

Es kann in Ausnahmefällen passieren, dass Reisende aufgrund von Verspätungen, überfüllten oder ausgefallenen Zügen irgendwo stranden und gar nicht mehr weiterkommen.

In so einem Fall sollten sie zunächst am Bahnhof nach Bahnpersonal suchen – bestenfalls kann man dann die Situation schildern und bekommt direkt einen Hotelgutschein in die Hand gedrückt.

Andernfalls bleibt nur: Wieder für Belege sorgen (Bescheinigung vom Schaffner; Selfie-Foto am Bahnsteig mit Anzeige im Hintergrund) und dann ein Hotel auf eigene Faust buchen.

Hier gilt: Mittelklasse, kein Luxus. Das Gesetz spreche von «angemessener Ausstattung», so Michael Sittig. Wer trotz anderer Alternativen das örtliche Fünf-Sterne-Haus bucht, bleibt womöglich auf den Kosten sitzen. Für die Erstattung müssen Originalrechnungen fürs Hotel und gegebenenfalls für die Taxifahrt dorthin aufgehoben werden. Man streckt also auch hier die Kosten vor und muss danach versuchen, sich das Geld über das Fahrgastrechte-Formular zurückzuholen.

Und was ist mit Erstattungen fürs Ticket?

Was man mit dem 9-Euro-Ticket nicht hat, sind die üblichen Entschädigungsansprüche bei Verspätungen. Da bei Zeitkarten, zu denen das günstige Sonderticket zählt, maximal 25 Prozent des Kartenwertes erstattet werden (entspricht 2,25 Euro), gibt es hier keinen Ausgleich. Die Bahn zahlt erst ab 4 Euro aus.

9-Euro-Ticket – Was Reisende wissen sollten

Nach wochenlanger Vorbereitung geht es an diesem Mittwoch los: Erstmals können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre zum Teil schon vor Tagen gekauften 9-Euro-Tickets für Fahrten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einsetzen. Im Juni, Juli und August können sie damit durch ganz Deutschland fahren. Zum Start gibt es noch manches zu beachten.

9-Euro-Ticket – Wo kann ich das Ticket noch rechtzeitig kaufen?

Die Tickets sind und bleiben über die Apps, Fahrkartenschalter, Kundenzentren und andere Verkaufsstellen der jeweiligen Verkehrsunternehmen und Verbünde erhältlich. Seit diesem Montag gibt es vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) auch eine eigene «9-Euro-Ticket»-App, die auf den gängigen Plattformen runtergeladen werden und über die die Monatstickets ebenfalls gekauft werden können. «Damit haben insbesondere jene Neukundinnen und Neukunden ab sofort die Möglichkeit, das 9-Euro-Ticket per App zu erwerben, in deren Heimatregion das Ticket bislang nicht per App oder über andere digitale Wege angeboten wird», teilte der Verband mit.

9-Euro-Ticket – Für welchen Zeitraum gilt das Ticket?

Die Tickets gelten jeweils für Juni, Juli und August – und zwar für den Kalendermonat. Nicht möglich sind Tickets für gleitende 4-Wochen-Zeiträume, also zum Beispiel von Mitte Juli bis Mitte August.

9-Euro-Ticket – Welche Verkehrsmittel kann man mit dem Ticket nutzen?

Prinzipiell gilt das 9-Euro-Ticket bundesweit in allen Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Zügen des Nah- und Regionalverkehrs – egal ob von der Deutschen Bahn oder anderen Anbietern. Nicht genutzt werden kann der Fernverkehr der Deutschen Bahn mit ICE, Intercity und Eurocity.

Auch auf einigen Intercity-Abschnitten, auf denen Fahrgäste mit anderen Nahverkehrsfahrkarten sonst zusteigen dürfen, gilt das Ticket nicht, wie die Bahn vergangene Woche verdeutlichte. Diese Fernverkehrszüge werden in der Reiseauskunft neben der IC- mit einer Regionalzug-Kennzeichnung ausgewiesen. Dabei stehe der Hinweis «9-EUR-Ticket nicht gültig», sagte ein Sprecher. Das hatte zuletzt bei einigen Kunden für Verwirrung gesorgt. Nach Angaben der Bahn laufen zu dem Thema regional noch Gespräche.

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Einfahrt IC 94 (Der neue Intercity – KISS Stadler Baureihe 4110) im Hauptbahnhof Berlin auf dem Weg nach Warnemünde

Kann man das 9-Euro-Ticket mit ICE-Tickets kombinieren?

Ja. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, kann man damit im Regionalverkehr zu dem Bahnhof fahren, an dem man in einen Fernzug umsteigt. Für die Fahrt im Fernverkehr ist dann aber immer ein separates Ticket notwendig.

Wird trotz der günstigen Tickets weiter kontrolliert?

Ja, die Verkehrsunternehmen kontrollieren eigenen Angaben zufolge wie gewohnt weiter. Wer ohne Ticket angetroffen wird, zahlt nach wie vor ein sogenanntes erhöhtes Beförderungsgeld von meist 60 Euro.

9-Euro-Ticket – Warum ist das Ticket nicht gleich kostenlos?

Diesen Vorschlag hat es aus den Ländern tatsächlich gegeben. Einfach auf Tickets (und die Kontrolle) zu verzichten, hätte den Aufwand deutlich gesenkt, so die Argumentation. Ein Grund dafür, dass nun doch etwas Geld verlangt wird: Die Nutzung lässt sich auf diese Weise besser analysieren. Wer nutzt auf welchen Strecken Busse und Bahnen, wenn es deutlich günstiger ist – das ist für die Verkehrsbetriebe eine spannende Frage.

9-Euro-Ticket – Wie voll wird es in den Zügen?

«Wir haben keinen blassen Schimmer», sagte kürzlich der Chef der Bahn-Regionaltochter DB Regio, Jörg Sandvoß, zu dieser Frage. Zu rechnen sei wohl mit 30 Millionen Ticket-Nutzern pro Monat, hieß es zuletzt beim VDV. Das sei aber nur eine Schätzung. Die hohe Nachfrage nach den Tickets ist ein Indikator: Allein über die digitalen Kanäle der Deutschen Bahn sind bis einschließlich Montag bereits fast drei Millionen Tickets verkauft worden. Mit einem ersten Stresstest für den ÖPNV rechnen viele Fachleute bereits für das kommende lange Pfingstwochenende.

9-Euro-Ticket – Werden zusätzliche Züge eingesetzt?

Viele Verkehrsunternehmen haben für die drei Monate Verstärkerzüge angekündigt. Die Deutsche Bahn etwa will 50 zusätzliche Züge einsetzen und das Personal verstärken. Mit den Fahrzeugen könnten 250 zusätzliche Fahrten angeboten werden, hieß es. Sie sollen vor allem entlang der Touristenstrecken in Richtung Nord- und Ostsee sowie im Süden eingesetzt werden. Doch angesichts von durchschnittlich rund 22 000 Regionalbahnfahrten jeden Tag sind Fachleute skeptisch, ob das reicht.

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Spiegelung mit ET 445 Twindexx von DB Regio im Altmühltal

Copyright: Deutsche Bahn AG / Georg Wagner

Meldung ·02.06.2022, 05:00

Ausflugsorte erwarten an Pfingsten wegen 9-Euro-Ticket mehr Andrang

 Wegen des 9-Euro-Tickets könnte es in vielen bayerischen Ausflugsorten rund um Pfingsten noch voller werden als in den Vorjahren. «Wir stellen uns darauf ein, dass vor allem aus den näheren Ballungsräumen wie München und Rosenheim viele Gäste das 9-Euro-Ticket für Tagesausflüge in unsere Region nutzen werden», sagte eine Sprecherin des Zweckverbands Bergerlebnis Berchtesgaden. Der Tourismusdirektor der Stadt Füssen nahe Schloss Neuschwanstein, Stefan Fredlmeier, sagte, es sei «durchaus möglich», dass der Ausflugsverkehr wegen des Angebots noch mal zunehme.

Am Tegernsee seien die Züge aus München zu den Kernzeiten schon jetzt «gut ausgelastet», obwohl die Bayerische Regiobahn (BRB) dort wegen der hohen Nachfrage inzwischen mehr Verbindungen anbiete als noch vor einigen Jahren, sagte ein Sprecher der Tegernseer Tal Tourismus GmbH.

Die BRB riet Ausflüglern deshalb, nicht zwischen 8.00 und 10.00 Uhr ins Oberland, an den Ammersee oder in den Chiemgau zu fahren. Fahrten nach Füssen solle man zwischen 7.00 Uhr und 9.00 Uhr meiden. Zudem sei es ratsam, «lieber mal neue Ziele» zu erkunden – zum Beispiel das Schrobenhausener Spargelmuseum statt des Schlosses Neuschwanstein. Wer Pfingstferien habe, könne auch unter der Woche Ausflüge machen statt gleich am Wochenende das 9-Euro-Ticket mit allen anderen zu nutzen.

Zusätzliche Triebwagen einzusetzen, sei auf den betroffenen Routen schwierig, sagte eine BRB-Sprecherin. «Wir fahren oft auf eingleisigen Strecken und haben an Bahnhöfen kurze Bahnsteige. Wir können die Fahrgäste ja nicht ohne Bahnsteig aussteigen lassen.»

Auch die DB Regio Bayern warnte vor «einer zusätzlich erhöhten Auslastung» in Regionalzügen zu Touristenorten wie Kochel am See, Garmisch-Partenkirchen, Oberstdorf und Lindau am Bodensee. In Express-Zügen wie von München nach Nürnberg oder von Würzburg nach Bamberg könne es wegen des 9-Euro-Tickets ebenfalls voll werden.

Zwar verstärkten die Münchner S-Bahn und die DB Regio ihre Züge in Bayern wegen des zu erwartenden Andrangs, sagte ein Bahn-Sprecherin. Dennoch rate man Reisenden, «auch auf weniger stark nachgefragte Verbindungen außerhalb der Stoßzeiten zurückzugreifen». Wenn es an Wochenenden und Feiertagen an Bahnhöfen besonders voll wird, sollen zudem «Reisendenlenker» beim Ein- und Aussteigen helfen.

In den Ausflugsorten hofft man unterdessen darauf, dass nicht nur weitere Gäste mit dem Zug kommen, sondern viele Besucher wegen des günstigen Angebots das Auto stehen lassen. «Sonst platzt unsere Region wirklich aus allen Nähten», sagte der Bürgermeister von Kochel am See (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen), Thomas Holz. «Dann wird es für die Bürger unerträglich.» Zuletzt hatte die Gemeinde am bei Ausflüglern beliebten Walchensee immer wieder mit Staus und Falschparkern zu kämpfen gehabt. Gerade mit Blick auf die Sommerferien gebe es die Sorge, dass sich diese Ereignisse wiederholten.

Mancherorts herrscht aber Skepsis, ob sich die Hoffnung auf weniger Autoverkehr erfüllt. «Mit dem günstigen Ticket geht ja keine Qualitätsverbesserung im öffentlichen Nahverkehr einher», sagte Füssens Tourismusdirektor Fredlmeier. «Verbindungen werden nicht dadurch besser, dass sie zeitlich begrenzt billiger angeboten werden.» In diesem Bereich sei auch im Allgäu noch einiges zu tun.

Der ADAC rechnet unabhängig davon damit, dass es auf den Straßen in den Süden Bayerns rund um Pfingsten wieder voll wird. «Auf die großen Reisewellen Richtung Süden wird das 9-Euro-Ticket keine Auswirkungen haben», sagte der verkehrspolitische Sprecher des ADAC Südbayern, Alexander Kreipl. Urlaubsziele in Österreich, Italien oder Kroatien würden schließlich weiter «vorwiegend mit dem Auto angefahren».


Der erste «Stresstest» steht bevor – Sylt und das 9-Euro-Ticket

Wer sich in den vergangenen Wochen in den sozialen Netzwerken umgesehen hat, konnte fast das Gefühl bekommen, für das 9-Euro-Ticket gibt es nur ein Ziel: Sylt. Zur angeblichen Angst der Insulaner, von 9-Euro-Urlaubern überrannt zu werden, wurden unzählige Bildchen mit überfüllten Stränden und Zügen kreiert. Aufrufe linker Gruppen im Netz, die Insel zu entern, machten schnell die Runde.

Dabei hatten die Insulaner vorher eigentlich nur darauf aufmerksam machen wollen, dass die Bahn durch die zusätzlichen Gäste an ihre Kapazitätsgrenze stoßen wird, die Züge dürften noch voller werden als sonst. Denn wer nicht mit der Fähre von Dänemark anreisen will, muss mit der Bahn über den Hindenburgdamm. Eine Strecke, die in den vergangenen Jahren immer wieder wegen Unpünktlichkeit sowie ausfallender und überfüllter Züge in den Schlagzeilen war.

Die Auswirkungen vor allem in den sozialen Netzen hat einige auf der Insel überrascht. «Manches ist ja offensichtlich nicht so rübergekommen, wie es gemeint war, darauf werden wir in Zukunft achten», sagte der Geschäftsführer der Sylt Marketing GmbH, Moritz Luft.

Seit Mittwoch ist das 9-Euro-Ticket gültig, es gilt bundesweit im Nahverkehr. Auf Sylt stellt man sich nun – wie in anderen Urlaubsorten auch – auf zusätzliche Gäste gerade an den Wochenenden ein. Er denke aber nicht, «dass wir überrannt werden», sagte Karl Max Hellner, Inhaber mehrerer Modegeschäfte auf Sylt und Vorsitzender des Vereins «Sylter Unternehmer». Das Hauptaugenmerk gelte den rund 4000 Pendlern, die täglich mit dem Zug zur Arbeit auf die Insel kommen, sagte Hellner. «Unsere größte Sorge ist, dass unsere Mitarbeiter, die täglich pendeln (…) dann in noch engeren Zügen fahren müssen.» Jetzt bereite sich die Insel erst einmal auf die Pfingsttage vor, traditionell ein gut besuchtes Wochenende auf der Insel. «Pfingsten ist auf jeden Fall der erste 9-Euro-Stresstest.»

Zunächst blieb der große Andrang auf Sylt noch aus. Alles sei unauffällig angelaufen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Donnerstag. Probleme mit überfüllten Zügen gab es demnach ebenfalls nicht. «Alles in allem ein normaler Tag.» Wie sich die Situation am Pfingstwochenende entwickle, könne man zwar noch nicht abschätzen. Man sei jedoch gut vorbereitet und habe unter anderem zusätzliche Doppelstockwagen und verlängerte Züge im Einsatz.

Die aktuellen Aufrufe, Sylt zu zerstören, Sylt zu entern, wecken bei manchen Erinnerungen an 1995, als Autonome dazu aufgerufen hatten, mit dem damals neuen 15-Mark-Wochenend-Ticket der Bahn dorthin zu fahren und «Chaos» zu verbreiten. Mehrere Dutzend Randalierer wurden an einem Wochenende Ende März 1995 am Bahnhof Westerland festgenommen, die zuvor in zwei Zügen der Deutschen Bahn randaliert hatten.

Man hoffe natürlich, dass es nicht zu Problemen kommt, «die leider angekündigt sind», sagte Unternehmer Hellner. Auf etwaige Chaostage will die Insel dennoch vorbereitet sein. «Es hat einige Gespräche gegeben in verschiedenen Kreisen.» Wenn es so weit kommen solle, sei es auch eine Sache des Landes und des Bundes. «Die müssen uns dann auch unterstützen.»

Dass sich die Menschen immer noch so am Klischee der «Insel der Schönen und Reichen» abarbeiten, löst bei vielen Gästen und Insulanern nur Kopfschütteln aus. Hellners Kollege im Vorstand der «Sylter Unternehmer» Ole König, schrieb neulich in der «Zeit»: «Jene, die uns heimsuchen wollen, haben falsche Vorstellungen von Sylt. Das hier ist kein Reichen-Zoo, in dem Millionäre und Milliardäre herumstolzieren!»

Und auch Marketing-Geschäftsführer Luft stellte fest: «Jeder der Sylt kennt, weiß, wie heterogen unsere Insel ist». Man freue sich grundsätzlich über alle Gäste. Und tatsächlich: Zwar haben auf Sylt einige Reiche und Prominente einen millionenteuren Zweitwohnsitz oder logieren in einem der Luxushotels. Aber es gibt eben auch mehrere Campingplätze, Jugendherbergen, günstige Pensionen und Ferienwohnungen, die auch nicht teurer sind als auf anderen Inseln.

Jetzt in der Woche nach Himmelfahrt, vor Pfingsten ist die Insel gut besucht, aber sie wirkt nicht überfüllt. In den Dünen vor Kampen geht eine Urlauberin aus Saarbrücken mit ihrem Mann spazieren. Das 9-Euro-Ticket sehe sie ambivalent, sagt sie. Sie gönne es allen Menschen, hierher zu reisen für kleineres Geld. Aber: «Auf der anderen Seite, denke ich, ist die Insel ohnehin relativ voll.»

Und das ist tatsächlich eher ein Problem für die Insel. Ob die Leute im eigenen Ferienhaus, im Hotel oder im Zelt übernachten, viel oder wenig für die Anreise zahlen, ist vor Ort eher zweitrangig. Diskutiert wird vielmehr – wie in vielen anderen Ferienorten nicht nur an Nord- und Ostsee – dass über die Jahre immer mehr Menschen kommen, immer mehr Hotels gebaut werden, kaum Platz für Einheimische bleibt.

«Zu viel, zu voll»: Dies empfinden viele Sylter nicht erst seit der Corona-Pandemie so, als der Tourismus auf den Inseln zunächst mit Betretungs- und Beherbergungsverboten auf null war und dann in den Sommern plötzlich auf hundert wieder hochgefahren wurde. Mit verschiedenen Konzepten versucht die Insel gegenzusteuern. Stichworte sind: nachhaltiger Tourismus, Entschleunigung, Dauerwohnraum statt Ferienbebauung und intelligente Verkehrskonzepte auf der Insel.


Vorausmeldung ·31.05.2022, 17:30

9-Euro-Aktion im Nahverkehr beginnt und Spritsteuer sinkt

Fahrgäste von Bussen und Bahnen können von Mittwoch (0 Uhr) an mit dem neuen 9-Euro-Ticket fahren. Das Aktionsticket erlaubt es, jeweils einen Monat lang bundesweit den Nahverkehr zu nutzen. Gleichzeitig sinkt die Energiesteuer, damit die Spritpreise günstiger werden. An den Tankstellen dürfte sich das nach Betreiberangaben aber erst nach und nach bemerkbar machen. Beide Maßnahmen laufen bis Ende August. Damit sollen die Menschen angesichts stark gestiegener Energiekosten entlastet werden.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen schätzt, dass pro Monat rund 30 Millionen Menschen das 9-Euro-Ticket nutzen werden – entweder über ihre Abos oder mit einem neu gekauften Ticket. Bislang wurden sieben Millionen verkauft.

Das Bundeskartellamt will sich von Mittwoch an genauer ansehen, wie sich die Spritpreise entwickeln. Die Steuerbelastung sinkt um 35,2 Cent pro Liter bei Superbenzin und um 16,7 Cent pro Liter bei Diesel. Wie viel der Sprit an der Tankstelle kostet, bestimmen aber Tankstellenbetreiber und Mineralölkonzerne.


Vorausmeldung ·31.05.2022, 17:30

Erster Tag des 9-Euro-Tickets in Bayern

Nach mehrmonatigen Vorbereitungen können Bürgerinnen und Bürger ab diesem Mittwoch mit dem 9-Euro-Ticket drei Monate stark verbilligt mit Bus und Bahn fahren. Das Ticket gilt sowohl für Regionalzüge als auch die kommunalen Verkehrsverbünde wie den MVV in München oder den VGN im Großraum Nürnberg. Die große Frage zu Beginn ist, wie groß der Andrang sein wird und ob es überfüllte Züge beziehungsweise Busse geben wird.

Deutschlandweit sind laut Bundesverkehrsministerium bislang sieben Millionen der Sonderfahrkarten verkauft worden. Das Ticket gilt jeweils für Juni, Juli und August.

Die Bundesregierung verfolgt mit der Rabattaktion zwei Ziele: Zum Einen sollen die Bürger von hohen Energiekosten entlastet werden. Außerdem will die Ampelkoalition neue Fahrgäste für die öffentlichen Verkehrsmittel gewinnen.


Vorausmeldung ·31.05.2022, 17:30

9-Euro-Ticket startet auch im Südwesten


Stuttgart (dpa/lsw) – Reisende und Pendler können von Mittwoch (00.00 Uhr) an auch im Südwesten ihre 9-Euro-Tickets für Fahrten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzen. Im Juni, Juli und August sind Fahrten mit diesen Sonderfahrkarten im ganzen Bundesgebiet möglich.

Die Deutsche Bahn hatte angekündigt, sich auch im Südwesten für den erwarteten Ansturm zu rüsten und ihre Kapazitäten zum Start des Sondertickets auszuweiten. An einigen großen und stark frequentierten Bahnhöfen wird zusätzliches Personal auf den Bahnsteigen eingesetzt.

Nach Angaben des Stuttgarter Verkehrsministeriums gilt ein besonderes Augenmerk Strecken, die bereits unter normalen Bedingungen beliebt sind. Beispiele sind die Frankenbahn, die Strecken in Richtung Bodensee und der Murgtäler Freizeitexpress, der in den Schwarzwald fährt.

Bundesweit wurden bis kurz vor dem Start rund sieben Millionen der Sonderfahrkarten verkauft, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) berichtet hatte. Im Südwesten gingen hunderttausende Tickets an Kundinnen und Kunden – eine präzise Zahl gibt es dem regionalen VDV-Verband zufolge nicht. «Der Verkauf läuft sehr gut», sagte Geschäftsführer Ulrich Weber der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Es werde sich nun insbesondere am langen Pfingstwochenende zeigen, ob die Kapazitäten der starken Nachfrage gewachsen seien.

Mit dem Angebot will die Bundesregierung Bürger angesichts der Inflation entlasten und den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiver machen.


Vorausmeldung ·31.05.2022, 17:30

9-Euro-Ticket: Thüringen will bei Bedarf Züge verlängern

Zum Start des 9-Euro-Tickets im öffentlichen Nahverkehr hat das Thüringer Verkehrsministerium erneut die Erweiterung von Zugkapazitäten angekündigt. «Während der Gültigkeitsdauer des 9-Euro-Tickets wird die Situation beobachtet und je nach Bedarf und Verfügbarkeit die Kapazitäten mit zusätzlichen Waggons erhöht», teilte das Ministerium auf Anfrage mit. Dabei liege der Fokus der Kapazitätserweiterung vor allem auf den Werktagen. An den bevorstehenden Pfingsttagen könne es allerdings zu stark erhöhtem Fahrgastaufkommen und dadurch zu Kapazitätsengpässen kommen.

Das 9-Euro-Ticket wird jeweils für die Monate Juni bis August verkauft. Die Kosten ausschließlich für Fahrgeldausfälle der Verkehrsanbieter trägt der Bund. Thüringen soll danach rund 33 Millionen Euro erhalten. Das Land will für die möglichen Kapazitätserweiterungen bis zu 1,5 Millionen Euro aus dem eigenen Haushalt zuschießen.

Vorausmeldung ·31.05.2022, 17:30

9-Euro-Ticket startet am Mittwoch in Mecklenburg-Vorpommern


Schwerin (dpa/mv) – Ab Mittwoch gilt das 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr (ÖPNV) auch in Mecklenburg-Vorpommern. Schon seit letzter Woche wurde das billige Monatsticket verkauft, mit dem der ÖPNV in ganz Deutschland über den Sommer günstig und attraktiv gemacht werden soll. Die Bundesregierung hatte unter anderem hiermit auf die in Folge des Kriegs in der Ukraine stark gestiegenen Spritkosten reagiert.

Mit dem Monatsticket können Fahrgäste ab Juni bundesweit im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr fahren – in allen Städten und über alle Verbundgrenzen hinweg. Die Tickets sollen für Juni, Juli und August angeboten werden – für jeweils 9 Euro und damit günstiger als normale Monatskarten.

Die Deutsche Bahn hatte bereits mitgeteilt, dass im Nordosten besonders mit zusätzlichen Reisenden aus Berlin gerechnet wird. Daher werden die Ausflugszüge von Berlin in Richtung Prenzlau (RE3) beziehungsweise Neustrelitz (RE5) an den Wochenenden bis Rostock beziehungsweise Stralsund verlängert. Außerdem sollen mehr Sicherheitspersonal und Servicekräfte eingesetzt und die Instandhaltungstrupps durch Sonderschichten verstärkt werden. Auch in den von Dampflokomotiven gezogenen Zügen der Rügenschen Bäderbahn und der Mecklenburgischen Bäderbahn Molli gehen die Betreiber von mehr Touristen aus.

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) hatte sich kurz nach dem Verkaufsstart noch skeptisch gezeigt: «Ob das Ticket im Ergebnis auch nachhaltig und langfristig mehr Gäste für den Öffentlichen Personennahverkehr sensibilisiert, werden wir sehen. Abgerechnet wird zum Schluss.»

9-Euro-Ticket für Schüler, Studenten und Azubis inklusive

Rund 600 000 Berliner Schüler, Studenten und Azubis brauchen sich das 9-Euro-Ticket nicht extra kaufen. Mit ihren aktuell gültigen Zeitkarten, also etwa dem Semesterticket oder dem kostenlosen Schülerticket, nehmen sie automatisch an der Aktion des 9-Euro-Tickets teil. Darüber informiert der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg VBB auf seiner Internetseite: «Grundsätzlich partizipieren alle Inhaber von VBB-Abonnements automatisch an der Aktion 9-Euro-Ticket.» Diese Kunden müssten für die Teilnahme nichts weiter unternehmen. Eine Bahnreise an die Ostsee oder ein Städtetrip quer durch Deutschland ohne Kauf einer extra Fahrkarte – das ist damit im Juni, Juli und August möglich.

Studentinnen und Studenten können sich einen Teil der Kosten ihres Semestertickets zurückerstatten lassen. Wann und wie die Rückzahlung erfolge, sei noch unklar. Bei den kostenlosen Schülertickets gibt es keinen Anspruch auf eine Erstattung. In Berlin gibt es nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg mehr als 360 000 Schüler, 200 000 Studenten und 37 000 Azubis.

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Unterwegs auf der Stadtbahn in Berlin – ein Zug der Baureihe ET 481 auf der Fahrt von Ost nach West

Verkehrsunternehmen: 9-Euro-Ticket sieben Millionen Mal verkauft

Bis kurz vor dem Start des 9-Euro-Tickets an diesem Mittwoch sind rund sieben Millionen der Sonderfahrkarten verkauft. «Es gibt also einen richtigen Run auf das 9-Euro-Ticket», sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Dienstag angesichts der aktuellen Verkaufszahlen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Die Zahlen beziehen sich auf alle Verbünde und Unternehmen sowie auf Verkäufe online, an Schaltern oder an Automaten. «Das sind zusätzliche Kunden, die bislang kein Abonnement haben», betonte Wissing.

Der VDV schätzt, dass pro Monat rund 30 Millionen Menschen das 9-Euro-Ticket nutzen werden – entweder über ihre Abos oder mit einem neu gekauften Ticket. Mit den Sonderkarten können Fahrgäste mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch ganz Deutschland fahren. Es gilt jeweils für Juni, Juli und August.

Verkehrsunternehmen rechnen mit steigenden Preisen nach 9-Euro-Ticket

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) rechnet nach dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets mit steigenden Preisen im Nahverkehr. Hintergrund seien fehlende Ausgleichszahlungen des Bundes etwa für höhere Spritpreise. «Wir werden mittelfristig die fehlenden Gelder auf die Fahrpreise umschlagen müssen oder das Angebot einschränken», sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Montag). «Die Ticketpreise werden also weiter steigen – nicht direkt zum 1. September, aber in den nächsten Preisrunden. Leider kommen wir dann in die Situation, dass Menschen, die ohnehin schon belastet sind, für ihre Fahrten mehr bezahlen müssen.»

Er gehe nicht davon aus, dass viele Menschen dauerhaft auf Busse und Bahnen umsteigen. «Ich sehe das Ticket durchaus positiv», sagte Wortmann. Große Erwartungen habe er aber nicht. «Alle bisherigen Erfahrungen mit besonders günstigem ÖPNV zeigen: Zuerst muss das Angebot stimmen, der Preis ist zweitrangig.»

Mit dem 9-Euro-Monatsticket können Fahrgäste jeweils im Juni, Juli und August mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch ganz Deutschland fahren. Die Tickets sind Teil des Entlastungspakets der Ampel-Koalition wegen der hohen Energiepreise und sollen auch ein Anreiz für die weitere Nutzung des ÖPNV sein.

Das Angebot könne laut Wortmann zu einer aufgeladenen Stimmung in den Verkehrsmitteln führen. «Ich möchte nicht von Chaos sprechen, aber es wird sehr viele volle Züge und Busse geben». Dies gelte insbesondere für manche Verbindungen zu Freizeitzielen wie Sylt, die Ostseeküste, das bayerische Oberland oder den Chiemgau. «Bei ganz vollen Zügen droht sicherlich eine angespannte Stimmung unter den Reisenden und Fahrgästen.» Es seien «im absoluten Extremfall» auch Angriffe auf Mitarbeiter möglich. (dpa)

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