Der Nationale GeoPark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen darf sich über eine weitere Auszeichnung freuen, denn er gehört seit dem 21. April 2021 als siebter deutscher Geopark zum Netzwerk der UNESCO Global Geoparks. Weltweit gibt es nur 169 UNESCO Global Geoparks. Auf einem rund 725 Quadratkilometer großen Areal können Besucher eine Vielzahl nationaler und internationaler geologischer Sehenswürdigkeiten, GeoInfozentren und diverse GeoMuseen erkunden. Hier werden historische Bergwerke und außergewöhnliche Naturräume zum wahren Erlebnis. Der Geopark ist ein winziger Ausschnitt des einstigen Superkontinents Pangäa. Denn der Thüringer Geopark befindet sich an der „Schweißnaht“ der einstigen Kontinente Old Red und Gondwana. Vor über 300 Millionen Jahren kollidierte der Old-Red-Kontinent (Nordkontinent) mit Gondwana (Südkontinent). Es entstand ein vom Meer umgebener Riesenkontinent, der erst ca. 100 Millionen Jahre später in unsere heutigen Erdplatten zerfiel.
Seit 2008 trägt der Geopark bereits das Zertifikat „Nationaler Geopark in Deutschland“. Namensgebend ist seine Lage: Er umfasst das Gebiet rund um den Großen Inselsberg – auf 916 Höhenmetern – im Thüringer Wald und reicht bis zum Thüringer Burgenland Drei Gleichen im Thüringer Becken mit den drei mittelalterlichen Burgen: Burg Gleichen, Mühlburg und Wachsenburg.
Auch eine der international anerkannten und bedeutendsten Fossilfundstellen Deutschlands liegt im Geopark: der Bromacker zwischen Georgenthal und Tambach-Dietharz im Thüringer Wald. Ein interdisziplinäres Forschungsteam untersucht vor Ort die Paläobiologie früherer Landwirbeltiere – die sogenannten Ursaurier – und ihre Lebensräume. Seit August letzten Jahres können Besucher den Forschenden beim „BROMACKER-Projekt“ sogar über die Schulter blicken und erfahren so viel Wissenswertes und spannende Geschichten über den unermesslichen Schatz Millionen Jahre alter Fossilien.
Auf dem Geopark-Gebiet gibt es darüber hinaus drei Schauhöhlen und drei Besucherbergwerke. Dazu gehört zum Beispiel die Marienglashöhle in Friedrichroda, eine der schönsten und größten Kristallgrotten Europas, in der 1784 das sogenannte Marienglas entdeckt wurde. Es besteht aus farblosen und durchsichtigen Gipskristallen und diente früher in Kirchen und Klöstern zur prachtvollen Verzierung von Gemälden und Kronleuchtern, daher der Name.
Wer die Schätze des Geoparks erwandern möchte, der sollte eine der insgesamt 17 spannenden GeoRouten, wie z.B. den Saurier-Erlebnispfad ausprobieren. Die 8 Kilometer lange Strecke führt von Georgenthal über die Ursaurierfundstätte „Bromacker” bis nach Tambach-Dietharz. Für eine Verschnaufpause von der Wissenschaft lohnt sich eine Wanderung entlang des Geo- und Genusswegs „Vom Bier zur Bratwurst“. Die Wanderungen können auch mit zertifizierten Geopark-Führern gebucht werden.